Pages

Monday, 14 July 2008

Wochenende

Am Wochenende macht man so, was man halt so macht. Also habe ich Wäsche gewaschen und Staub gesaugt. Aber danach bin ich nach Windsor gefahren. Mit dem Zug. Also dachte ich zumindest. Ich hatte mich schon über die enorme Frequenz des Wochenendservices gewundert. Wie sich herausstellte, war es dann ein Ersatzbus. Der ist dann dank ungünstiger Planung so angekommen, daß der Zug nach Waterloo gerade weg ist, aber da wollte ich ja nicht hin. Er kam gerade recht für den Zug nach Windsor. Dort angekommen, mußte ich zunächst den Fahrradladen suchen. Ich war auch an der richtigen Stelle - nur eben zu hoch. Das Geschäft ist nämlich nicht oben am Zentralbahnhof (wo die Züge für mich nicht ankommen, wir landen in Riverside), sondern unten drunter. Das war bei einem Plan im Internet so nicht zu sehen und wenn man in Windsor ist, sieht man es auch nicht. Man weiß zwar, daß es da bergig ist, aber man nimmt ja an, daß es da den Berg runter geht, wo es dann auch bergab geht. Jedenfalls mußte ich durch die Straße mit den billigen Nachtclubs gehen, in der es abends Prostituierte gibt, die mit ihrem Parfüm den Uringeruch überdecken, der mir entgegenschlug, bis ich mich durch die Müllzufahrt von Marks&Spencer zu einem verwahrlosten Parkhaus vorgekämpft hatte, durch dessen Einfahrt nun der Fußweg führt, an dessen Ende die Brücke der Eisenbahn von Centralstation liegt, der königliche Park dahinter und der Laden im Brückenbogen. Wie sich die Hinterhöfe doch von dem quirrligen Windsor auf der Vorderseite unterscheiden.
Na ja, der Besuch im Fahrradladen hielt sich in Grenzen, denn es war nicht da, was ich ansehen wollte. Und überhaupt, wie kann man nur Sonntags ernsthaft was ansehen wollen. Oder ich bin dem (einzigen) unfreundlichen Briten begegnet. Nächste Woche werde es wohl etwas geben, das ich mir ansehen könnte. Na ja.
Auf dem Rückweg bin ich dann den Umweg gegangen. Abgesehen von einem Bogenschießenwettkampf, spielten auch einige ältere Herren Boccia oder Pétanque. Die älteren Herren trugen weiße Kleidung, die so derart offensichtlich gebleicht war! Es wurde jedenfalls alles beobachtet, bevor ich auf dem Weg zu einem Supermarkt feststellte, daß gerade ein Straßenmusikfestival statt findet. Im Supermarkt war ich ganz beeindruckt von der schieren Vielfalt! Was es alles gibt. Es gibt offenbar Leute die kaufen Broccolistengel. Vermutlich können sie sich nicht für eine der angebotenen Spargelarten entscheiden und greifen dann zum Broccolistengel, der ohne Röschen übrigens wie Spargel aussieht. Ich habe jedenfalls Schwarze Johannisbeermarmelade erbeutet. Außerdem Salatdressing und Müsli mit getrockneten Früchten. Also alles Sachen, die es in Egham nicht gibt. Und natürlich ein Stück Wensleydale für Mulder. Den gibt es in Egham ja auch nicht. Schon gar nicht handgemacht, aus dem Nationalpark. Passend dazu habe ich auch ein Roggen(!)brot(!) gekauft. Da kann man nur staunen, was es in Windsor alles im Supermarkt gibt.
Jedenfalls habe ich mich dann auch auf den Rückweg aus dem quirrligen Windsor gemacht, mit all seinen italienischen und chinesischen Touristen. Zurück in den Zug, wo wieder ein paar deutsche Gastarbeiter saßen, die wieder dachten, keiner würde sie verstehen. Und zurück in den Bus, der schon leicht geschimmelt hat, und, wo Metall war, entsprechend gerostet hat. Auf der Rückfahrt habe ich dann noch einmal die Spuren der Autobahn gezählt. Es sind 6 nach Norden und 5 nach Süden, dazu kommen noch jeweils die zwei Spuren pro Richtung von der die Autobahn umfassenden Straße.

No comments: