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Tuesday, 28 April 2009

Erinnert sich wer? Jürgen Schneider, Toupet, Florida...

Damals, da war doch schonmal was mit Immobilienkrise. Da gab es Leute, die kauften und kauften, was sie nur kriegen konnten. Dann wurde saniert, dann vermietet und verkauft. Um den Gewinn mußte man sich nicht sorgen, der kam praktisch von selbst, da die Immobilienpreise stiegen. Plötzlich war die Blase am platzen. Wäre auch nicht so schlimm gewesen, dann hätte es ein paar Jahre länger gedauert, bis sich alles armotisiert, aber: wenn der Investitionshebel (in der aktuellen Krise auch: Leverageratio) nur groß genug, ist die Insolvenz gleich viel schneller da. Da wurden laufende Projekte und Abschreibungen mit Krediten für neue Projekte finanziert. Der große Vorteil war, daß es damals einen Bösewicht gab. Es waren nicht etwa die Banken, die bei einem Haus mit vier Etagen gerne auch den Kredit für die fiktive fünfte Etage bewilligten oder die, mehr oder weniger wissentlich, die zu hoch angesetzten Gewinne akzeptierten - schließlich war das ja bares Geld. Von damals stammt übrigens auch: Peanuts (Hilmar Kopper, Sprecher des Vorstandes, Deutsche Bank). Einige bekannte Peanuts: Mädlerpassage (Leipzig), Zeilgalerie (Frankfurt a.M.). Am Ende stand für Schneider die Verhaftung in Florida, für die aktuellen Banker lediglich ein längerer Segelurlaub.

Tuesday, 21 April 2009

Happy Birthday!

HM The Queen

   Elizabeth Alexandra Mary wird heute 83.

Wie die BBC meldet, wurde die Royal Salute erfolgreich abgegeben. Lieutenant Colonel of the Stirling-based 51 Scottish Brigade Stephanie Jackman, who lead the cadets during the salute, said: "It is a real honour and a privilege for them, one which they train extremely hard for." Die Feier findet dann im Juni statt, wenn das Wetter weniger regnerisch ist.

Die Windsors, Teil 1

Die Windsors, Teil 2

Monday, 20 April 2009

Kartographie

Nach der großen Umstellung auf Bachelor und Master folgt nun der nächste Schritt. Die Kartographie aller Abschlüsse. Nur diesmal muß nicht jede Ordnung geändert werden, sondern lediglich nach den abstrakten Kriterien klassifizert werden.

In der Kartographie hat sich auch etwas getan. Hat man letztes Jahr noch Schinesn in der näheren Umgebung der Kabine gehabt, die vor allem durch Schmutz, Wasserdampf und Gruppendrang auffielen, sind es nun Yndä. Allerdings ohne Wasserdampf, aber dafür mit Lärm. Auch der Schmutz ist anders, fettiger. Auch der moralische Verfall ist ewtas anders. Da hat jede Region wohl so ihre Spezialitäten. Auch im Bereich Europas kann neues hinzugefügt werden. Nach der berühmten Swissness, jetzt die Dutchness. Während ersteres also vor allem etwas Schokli hat, ist letzteres eher eigen. Zumindest in Amsterdam Schipohl. Der Flughafen ist angeblich ein sehr beliebter, nämlich auf Platz 7 bei der Welt (Skytrax-Ranking). Er zeichnet sich durch extrem lange Taxiways aus (besonders dann, wenn man auf der Polderbaan landet) und ein extrem weitläufiges Terminal, in dem man sogar Airport Caddies braucht, mit denen geräusch- und gnadenlos durch die Massen geheizt wird.

Im Bereich schneller Fortbewegung gibt es auch neues. So ist der RE 3 aus Schwedt(Oder) auf dem Weg nach Wünsdorf-Waldstadt bei Berlin-Karow in einen Güterzug mit Flüssiggas gefahren. Das EBA und die Bundespolizei ermitteln. Wie die Morgenpost vor 2 Stunden berichtete, sei der Güterzug auf eine falsch gestellte Weiche zu gefahren, worauf der Lokführer abgebremst habe und nach einem Gespräch mit der Fahrdienstleitung einen neuen Pfad bekam. Der nachfolgende Personenzug fuhr auf den gerade beschleunigenden Güterzug auf, da die Sperrung des noch belegten Blocks bereits aufgehoben gewesen war. Unklar ist, ob das Unglück durch menschliches oder technisches Versagen verursacht wurde.

Wie schon länger bekannt, können Schadstoffe durch die Lüftungsanlage von Flugzeugen in die Kabine gelangen. Neben dem allseits beliebten Mechanikerwitzchen "Bring another engine" (siehe Forum) über die Triebwerkssteuerung der BAe 146, gab es auch Probleme mit starken Giften, die als Abprodukt von verbranntem oder stark erhitztem Öl aus den Triebwerken mit der Zapfluft in die Kabine gelangten (siehe Guardian 2006). Dieses Problem soll auch bei A340-600 auftreten, so daß Lufthansa den Tausch der Triebwerke angeordnet haben soll. Jedenfalls hat es für plusminus jetzt ausgereicht, nachgestellte Videos von würgenden Passagieren zu veröffentlichen.

Das ist tatsächlich noch ein Grund an unrelatierten Bildern festzuhalten. Außerdem habe ich es geschafft die Kamera mal mitzunehmen, zwar nachdem die meisten Blumen schon wieder verblüht waren, aber hier (nachfolgende Bilder im Album sind neu):


From Royal Holloway, University of London (Jahreszeiten)

Saturday, 4 April 2009

Glamour

Auf so einem Gipfel kann es ziemlich öde sein. Da ist es gut, wenn die Obamas etwas Glamour mitbringen. Schade nur, daß es zu mehr nicht gereicht hat. Die Forderung nach mehr direkter Finanzhilfe ließ man abblitzen und setzte stattdessen eine stärkere Regulierung durch.

Die Notenbanken

Es war prinzipiell auch eine schräge Angelgenheit. Da hat die EZB als erste Notenbank 2007 auf die Krise mit breiten Maßnahmen (unbegrenzter Tender) reagiert, damals noch heftig kritisiert, scheint sich diese Maßnahme als effektiv bestätigt zu haben. Hingegen der Schockmaßnahmen mit mehreren hundert Milliarden Dollar in wenigen Tagen, die zu stark volatilen Kursen geführt haben, von deren Erschütterungen sich der Dollar auch nachhaltig nicht so schnell erholen wird, ist der Euro zu allen anderen Währungen relativ stabil geblieben - und das obwohl die EZB ihre Bilanz im Verhältnis zum Eurozonen-BIP schon stärker ausgeweitet hat als die Fed. Daher müßte wohl die USA bei der Forderung nach noch mehr Finanzhilfen durch die Notenbank zunächst einmal in Vorleistung gehen. Ähnliches gilt auch für die Bank of England. Es ist auch bezeichnend, daß die Briten und Amerikaner ihre eigenen Bonds kaum noch absetzen können. Das wirft dann die Frage auf, wie sie denn ihre Programme weiterhin finanzieren wollen und isoliert die starken Eurovolkswirtschaften in der Position überhaupt noch kreditfinanzierte Programme aufstocken zu können.

Generell scheint ja auch das Prinzip "Beg your neighbour" zu gelten. Auf den ersten Blick ist es auch eine gute Idee: man senkt den Wechselkurs der eigenen Währung durch eine inflationäre Politik ab, dadurch werden die eigenen Produkte auf dem Weltmarkt billiger und die Importe teurer, so daß auch die Binnennachfrage sich eher auf einheimische Produkte richtet. Man nennt das auch: Protektionismus. Daher kommt wohl der amerikanische Spruch: Unsere Währung, euer Problem. Kleiner Haken: wenn man selber vom Import abhängig ist (wie beispielsweise Großbritannien oder die USA), erhöht das auf die Dauer die Inflation und trifft vor allem kleinere Einkommen, die den Effekt natürlich besonders deutlich wahrnehmen. Schließlich steigen ja die Importpreise, beispielsweise für Energie, Elektronik oder Kleidung.

Die Hilfe

Interessanterweise wurden aber dann doch Hilfen beschlossen. Aber nicht die von den Anglophonen geforderten direkten Staatshilfen, sondern Geld für den IWF. Der soll dann notleidenden Volkswirtschaften unter die Arme greifen. Dafür kriegt er Mittel, die er direkt verteilen darf und auch deutlich größere Reserven, um Garantien auszusprechen.

Die Regulierung

Ja, die Regeln. Die britische Regierung, allen voran der näselnde, einäugige Premierminister (noch unpopulärer als Chamberlain) forderte ja die Regeln nicht weiter zu verschärfen. Pikanterweise kamen die "toxischen" Zertifikate vor allem aus London. Aus dem London, in dem die Bonuszahlungen weiter kräftig fließen. Gordon, der Charlie Brown der Politik, setzte zwar eine Kommission ein, die die Angemessenheit der Boni prüfen soll, diese wird aber von einem Ex-Banker geleitet, der selbst berüchtigt für seine Boni und Boni-Parties ist. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen, dann wenn die meisten Boni sowieso schon ausbezahlt sind. Gordon, der weitsichtige unter den Einäugigen, meint ja, strengere Regeln könnten den Bankensektor in der Entwicklung (weiter abstruser Finanzprodukte) hemmen. Da spricht einer, der Lloyds TSB, eine langweilige, stabile Bank im Privatkundengeschäft, mit HBOS, einer gestrauchelten Investmentbank, zwangsverschmolzen und nun eine große Bank in Schwierigkeiten geschaffen hat - und letztlich die Risiken wieder auf die kleinen Einkommen mit dem Girokonto und dem Sparbuch abgewälzt hat. Jedenfalls wurden hingegen geballten angelsächsichen Sachverstand neue Regeln für den Finanzmarkt aufgestellt. Jeder soll kontrolliert werden oder zumindest eine Aufsichtsbehörde bekommen. Insbesondere lagen den "knauserigen Deutschen" die Hedgefonds auf dem Herzen. Zuletzt hatten solche Heuschrecken sich an Märklin, Rosenthal und Hugo Boss vergangen. Alle drei Firmen sind mittlerweile insolvent. Als Vehikel dienten bei Märklin hohe Beraterhonorare, bei Rosenthal und Boss erzwungene Dividendenausschüttung zu Gunsten des Hedges.

Im übrigen könnte man auf die Idee kommen, daß der Handel mit Zertifikaten auf (Zertifikate auf)^n Versicherungen (von Versicherungen)^n irgendwann mal etwas virtuell wird. Schließlich kommt man zu dem Punkt, an dem man sich nur noch auf die Ratings der Agenturen verläßt, denn schließlich ist der Weg durchs Dickicht der Shorts und Longs auf die Swapgeschäfte mit den Versicherungen kaum mehr nachvollziehbar - die Händel kann man ja nochmal versichern und zertifzieren und dann wieder weiterkaufen. Mit anderen Worten, da wird munter auf die Zahlungs(un)fähigkeit von Privatpersonen und Unternehmen gewettet, ohne zu wissen, wer oder was da eigentlich dahinter steht. Prinzipiell ist die Sache nur soviel Wert, wie jemand anderes glaubt, dafür noch zahlen zu wollen (die sogenannte und kritisierte Fair value-Bilanzierung). Wenn man jetzt mit einem gewissen Hebel größer 10 daher kommt (also bei 10 investierten Euro ist einer Eigenkapital, der Rest ist geliehen, wobei die vermuteten Gewinne die Zinsen übersteigen sollten, das verbliebene, nichtinvenstierte Eigenkapital dient als Sicherheit für den Kredit), kann man auch tüchtig daneben liegen - und das tut dann auch mal weh. Schließlich muß man bei den Wetten auf Versicherungen nicht nur den Kredit vom Hebel zahlen, sondern auch die Versicherungssumme, also den Gegenwert der Versicherung ("hohes Risiko" wie das so schön heißt). Sowas könnte man ruhig gleich verbieten, aber eine Welt ohne CDS (Credit Default Swaps)?

Die Bad Bank

Die Bad Bank. Das ist keine Spalandschaft. Das spricht man Beht Behnk. Und genau darüber breitet die englischsprachige Finanzwelt ihre Häme aus. Die Deutschen hätten nichtmal ein Wort für eine Bad Bank. Der bislang vorgebrachte Vorschlag: Bank für angelsächsischen Kredit. Das reflektiert das Problem - und überhaupt, ob man sich schämen muß keine Vehikel für das große Scherbensammeln nach dem Zocken zu haben, weil sowas noch nicht vorkam?

Die Knauser

Da hatte wohl der japanische Premierminister etwas anderes sagen wollen, als das, was dann am Ende zitiert wurde. Es klang so, als ob die deutsche Bundesregierung mehr Geld investieren sollte. Aber halt: Deutschland hat bereits das größte Konjunkturprogramm in der EU - und das obwohl sich die deutsche Wirtschaft gegen Ende des Jahre stabiliseren soll, wie übrigens die gesamte Eurozone. Nächstes Jahr erwartet man ein kleines, aber stabiles Wachstum in der Eurozone. Eigentlich kein Grund mehr Steuergelder in Konjunkturprogramme zu werfen? Na ja, siehe oben, die Anglophonen sind nahe der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.

Neben der Währungsstabilität, was vor allem die Kaufkraft der kleinen Einkommen absichert, hat die Politik der EZB noch ganz andere Nebeneffekte. Beispielsweise haben die Länder in der Peripherie der Eurozone meist Hyptheken mit variablen Zins. Die Senkung des Leitzins wird spätestens ab Mitte des Jahres Haushalte entlasten und damit wie ein kleines Konjunkturprogramm für Eigenheimbesitzer wirken (vermutlich Familien - als ob sich die EZB nun dafür kritisieren lassen müßte!). Andererseits hat die vorsichtige Politik zu einem Erhalt der Kaufkraft zumindest beigetragen, dann können sich die Leute tatsächlich auch was davon kaufen und damit die Wirtschaft wieder auf Kurs bringen.

Die Leitwährung

Lange und oft wurde es angesprochen und diskutiert. Die Leitährung. Der Dollar. Hingegen der ersten Vermutungen hat China nicht den Renminbi vorgeschlagen, sondern eine virtuelle Währung, die beim IWF bzw. den Überwachungsgremium angesiedelt sein soll. Damit würden dann auch "Beg you neighbour"-Aktionen schwerer fallen. Das ist mal eine Idee, aber mal sehen, wann und ob sie sich durchsetzt und umgesetzt wird.

Siehe auch: ECB Council of the Governors (April meeting), G20 Beschlüsse

(leider gibt es wohl kein Video vom 2. April Schmidt und d'Estaing in Frankfurt?)