Zum ersten Mal in Heathrow abzufliegen ist ein Erlebnis. Auf der Fahrt dorthin machte der Busfahrer mit dem anderen Fahrgast, einem Mädchen aus den Emiraten, erstmal eine morgendliche Raucherpause und erklärte hustend, es gehe ihm heute nicht so, schließlich sei das nicht sein Tag. Angekommen bin ich dann trotzdem und dann geht es auch ganz schnell, raus dem Parkhaus, rein in den Fahrstuhl, vor dem Zug auf das Ende des Sicherheitskontrolle warten und rein in den Zug, hoch mit dem Fahrstuhl zur Fußgängertunnelebene und hinter zum Terminal 1 und weiter zum Terminal 2 und schon ist man am Gepäckcheck-In und stellt fest, daß eine Gruppe von 50 Personen mit gelben Jacken die aus Bändchen gesteckte Wartespirale verstopft hat und man sich schließlich freut nur ein paar Minuten an der anderen Schlange für den Quick Baggage Drop zu stehen. Die luftige Architektur mit einer Deckenhöhe von 2,10m und das erfrischende Grau im Licht der in die Jahre gekommenen Neonleuchten runden das Ambiente von Terminal 2 ab - man kommt ja gerade aus einem braun gefließten Verbindungstunnel (Gott sei dank, gibt es jetzt Werbung). Danach geht es durch die Sicherheitsschleuse, die in einer zollfreien Parfümerie endet und daher keine Stühle zum Schuhe anziehen bereit hält. Macht nichts. Ausgezogen hat man sie auch ohne Stuhl. Und wieder freut man sich, daß die defekte Klimaanlage durch fahrbare Kondenskühler ersetzt wurde, die die Frischluft aus der Decke durch einen dicken Schlauch bekommen und sie durch zwei verstellbare, versteifte Schläuche in die Schlange stehenden Reisenden pustet.
Aber Heathrow wäre nicht Heathrow, wenn man nicht nochmal Schlange stehen müßte. Vor dem Betreten des Boarding Areas muß man seinen Boarding Pass nochmal zeigen. Blöd nur, daß gerade dann ein Flug ankam und die Schlange durch die beliebten Steckbändchen unterbrochen wurde, um einen Weg für die ankommenden Reisenden zu bilden. Da ist es dann auch egal, wenn es in Hamburg regnet und stürmt. Trotz der Verspätung in Heathrow kommt man in Hamburg nur 5 min verspätet an und kriegt den Flughafenbus noch, weil der sich wiederum 2 min verspätet hat und kriegt dann auch den ICE noch. Leider ist auf der Hauptstrecke ein Stellwerk ausgefallen, so daß man dann in Berlin 90 min später ankommt. Die Abhängigkeit von der Hauptstrecke ist also enorm und mit Spannung erwartet man die Vollsperrung, die enorme Anzahl der Ersatzbusse, die Antwort auf die Frage, welche Züge eigentlich noch fahren. Zumal selbst zwischen Stendal und Berlin durch die Umleitung noch dicke Luft war.

Kaum ist man wieder
in England, muß man sich auf die englische Küche einstellen und erstmal etwas
Kondiment zu sich nehmen. Kann man übrigens zu allem essen. Alle Arten von Fleisch, Fisch und vegetarische Gerichte würden diesen unterscheidbaren Geschmack eines Grillfestes im Freien bekommen, so fühlt man sich dann gleich wieder etwas freier in den 24m³ und kann sich schon wieder freuen.
Schon geht es weiter mit der großen Politik.
Mervyn King kürzt mal wieder meine Zuwendung. Das macht er gern, entweder auf Druck von Gordon, wegen der schlechten Wirtschaft oder wegen der heimischen Ramschhypotheken. Hauptsache nicht EU. Die steuern bei der Bankenkrise noch dagegen und versuchen zumindest allzu zu herftige Preiserhöhungen zu verhindern - wenn auch etwas unentschlossen - die Wohlhabenden sollen ja für ihre Spekulationen mit komplexen Finanzprodukten und das Vampire Banking, was ja gern mal im Subprime mündet und mit Affordability gerechtfertigt wird, nicht allzuhart bestraft werden. Und Mervyn folgt sowieso lieber dem "too big to fail"-Prinzip auch bei kleinen Banken und belohnt für Fehlkalkulation, irre Spekulation und die radikale Vernichtung von Werten mit Stützen aus Steuergeldern.
Und zuletzt noch
die Stadt der guten Hoffnung.
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