Pages

Sunday, 31 August 2008

Zurück in die Kabine

Wie das nun immer so ist, muß man beim Wegfahren auch irgendwann zurückfahren. Vorher war ich aber noch an der See. Bei solchen Bahnfahrten sieht man übrigens immer dasselbe, besonders weil sie meist über ein und diesselbe Strecke führen. Ja, es war jedenfalls Saison an oben genannter See. Allerdings ist Saison nicht mit den Nebenzeiten in Egham zu verlgeichen. Der sonntägliche Ansturm auf den Lebensmittelmarkt, dem ich mich heute auch anschließen mußte, liegt sowohl in der Menge als auch in der Dichte der Menschen und vermutlich in der gefühlten Drinkglichkeit des Bedürfnisses noch weit vorn. Erstaunlicherweise scheint in Wustrow keiner Wikipedia zu lesen. Dort steht nämlich, daß die Buhnen nicht viel helfen und man doch besser einfach aufschüttet. Letzteres scheint man aber nicht zu vorzuhaben. Da heißt es dann wieder Endstation Hoffnung - dort endet man nämlich immer, wenn man aus niederen Motiven (Alternativkostenreue, oder deren Vorbote: Ablehnen jeglicher Information über Alternativen) keinerlei Anstrengung unternimmt, eine absehbare Verschlechterung zu verhindern. Übrigens ist Alistair Darling immer noch im Amt, obwohl er die wirtschlaftlich ungünsitge Lage zur Krise hochstilisiert hat und das Pfund nach unten geredet hat - was sich hinterher wieder stabilisierte, da der Aktienmarkt eher von Analystenmeinungen als von Darlings Untergangsphantasien angetrieben wird.
Außerdem hat der Seniors Common Room* eine Veränderung erfahren: es wird jetzt zum Tee auch eine Auswahl von Kuchen angeboten, wo es vorher nur eine Auswahl Kekse gab. Macht aber nichts, ich bin nämlich wieder angekommen. Und die Fahrt war außerordentlich unspektakulär.
Nach der eleganten und der verführerischen, jetzt der Campingplatz.
*The SCR is exclusively for College staff and their guests, as well as postgraduate research students.  Taught postgraduate students, undergraduates and other visitors to the College are not permitted to use the SCR unless as a guest of a member of staff.

Saturday, 30 August 2008

Was sonst noch geschah und was die Bahn damit zu tun hat.

Abgesehen von der Anreise habe ich auch anderes gemacht. Beispielsweise Segeln oder Essen. Wieder habe ich eine unmotivierte Windmühle gesehen. Diesmal hinter einem Edeka - und auch viel kleiner als die vom letzten Mal, und auch etwas verlotterter. Die Freizeitaktivitäten waren dann aber doch von Zugfahrten unterbrochen. Schließlich wurden sich noch Photos angesehen und sich über Krankenkassen ausgetauscht. Das Ergebnis: die staatliche Versorgung ist in Deutschland nicht besser als in Columbien. Nur in Columbien (und England) hat man die Möglichkeit mit Bargeld ordentlich versorgt zu werden. Der Gnadenschuß ist bei Menschen verpöhnt. Oft aber eine Alternative - insbesondere zur Kostendämpfung bei Renten- und Krankenkassen.
Da gibt es nur eins: Holt sie heraus, die Portemonnaies und auch sonstige Geldbehältnisse. Die Bahn geht an die Börse und ganz zufällig steigen die Preise. Die bevorstehende Vollsperrung der Hauptstrecke wird (vorerst) auch nicht zu Vergünstigungen für betroffene Fahrgäste führen (die mindestens eine Stunde länger unterwegs sind). Da reiben sich der Verkehrsminister und die engelsgleiche Angela (vermutlich) die Hände, endlich kann das Proletariat, das sich das Auto fahren nicht mehr leisten kann, besser, schneller und effizienter ausgenommen werden. Das geht in Richtung der neuen Fahrkartenautomaten "einfacher, schneller, schöner und besser" hieß von der Bahn. Klar, 75,1 % der DB-Anteile bleiben beim Bund, so daß er am meisten von eventuellen Dividenden profitiert, die wiederum höher werden je mehr die Unterschicht ausgenommen wird. Die "Vebraucherschutzgesetze", die die Erstattung bei Verspätung sogar deutlich unter die damalige Richtlinie der Bahn gesenkt haben - so daß sich auch die neue Bahn gern daran hält, waren nur der Anfang. Jetzt zieht man eine Nummer um Fahrscheine zu kaufen und zahlt dann noch einen "Bedienzuschlag".
Schleichend kommt da die Frage auf, ob der Wechsel der Betreuung der BahnCard-Inhaber von Bertelsmann (bzw. der Tochter arvato) zur Bahn (wo er übrigens noch nie vollständig angesiedelt war) der erste Schritt zur endgültigen Abschaffung der "betriebswirtschaftlich bedenklichen" BahnCard 50 ist - ihre Abschaffung ist schon einmal geprobt worden. Schließlich ist es nun nicht der Staatskonzern, der weniger einnimmt, sondern der Druck der Shareholder, der zur Gewinnmaximierung zwingt. Einer der stolzen Aktienbesitzer ist der Wolfgang, der die Preiserhöhung verteidigt - und dafür heftig kritisiert wurde. Die Grünen griffen gleich zu "gnadenloser Abzocke*", während NABU lediglich das Ziel einer Stärkung des Schienenverkehrs entschwinden sah.
*Behinderte ab 70% sind davon ausgenommen und müssen den Bedienzuschlag nicht zahlen.

Thursday, 28 August 2008

Ankommen und Kondiment

Zum ersten Mal in Heathrow abzufliegen ist ein Erlebnis. Auf der Fahrt dorthin machte der Busfahrer mit dem anderen Fahrgast, einem Mädchen aus den Emiraten, erstmal eine morgendliche Raucherpause und erklärte hustend, es gehe ihm heute nicht so, schließlich sei das nicht sein Tag. Angekommen bin ich dann trotzdem und dann geht es auch ganz schnell, raus dem Parkhaus, rein in den Fahrstuhl, vor dem Zug auf das Ende des Sicherheitskontrolle warten und rein in den Zug, hoch mit dem Fahrstuhl zur Fußgängertunnelebene und hinter zum Terminal 1 und weiter zum Terminal 2 und schon ist man am Gepäckcheck-In und stellt fest, daß eine Gruppe von 50 Personen mit gelben Jacken die aus Bändchen gesteckte Wartespirale verstopft hat und man sich schließlich freut nur ein paar Minuten an der anderen Schlange für den Quick Baggage Drop zu stehen. Die luftige Architektur mit einer Deckenhöhe von 2,10m und das erfrischende Grau im Licht der in die Jahre gekommenen Neonleuchten runden das Ambiente von Terminal 2 ab - man kommt ja gerade aus einem braun gefließten Verbindungstunnel (Gott sei dank, gibt es jetzt Werbung). Danach geht es durch die Sicherheitsschleuse, die in einer zollfreien Parfümerie endet und daher keine Stühle zum Schuhe anziehen bereit hält. Macht nichts. Ausgezogen hat man sie auch ohne Stuhl. Und wieder freut man sich, daß die defekte Klimaanlage durch fahrbare Kondenskühler ersetzt wurde, die die Frischluft aus der Decke durch einen dicken Schlauch bekommen und sie durch zwei verstellbare, versteifte Schläuche in die Schlange stehenden Reisenden pustet.
Aber Heathrow wäre nicht Heathrow, wenn man nicht nochmal Schlange stehen müßte. Vor dem Betreten des Boarding Areas muß man seinen Boarding Pass nochmal zeigen. Blöd nur, daß gerade dann ein Flug ankam und die Schlange durch die beliebten Steckbändchen unterbrochen wurde, um einen Weg für die ankommenden Reisenden zu bilden. Da ist es dann auch egal, wenn es in Hamburg regnet und stürmt. Trotz der Verspätung in Heathrow kommt man in Hamburg nur 5 min verspätet an und kriegt den Flughafenbus noch, weil der sich wiederum 2 min verspätet hat und kriegt dann auch den ICE noch. Leider ist auf der Hauptstrecke ein Stellwerk ausgefallen, so daß man dann in Berlin 90 min später ankommt. Die Abhängigkeit von der Hauptstrecke ist also enorm und mit Spannung erwartet man die Vollsperrung, die enorme Anzahl der Ersatzbusse, die Antwort auf die Frage, welche Züge eigentlich noch fahren. Zumal selbst zwischen Stendal und Berlin durch die Umleitung noch dicke Luft war.
Kaum ist man wieder in England, muß man sich auf die englische Küche einstellen und erstmal etwas Kondiment zu sich nehmen. Kann man übrigens zu allem essen. Alle Arten von Fleisch, Fisch und vegetarische Gerichte würden diesen unterscheidbaren Geschmack eines Grillfestes im Freien bekommen, so fühlt man sich dann gleich wieder etwas freier in den 24m³ und kann sich schon wieder freuen.
Schon geht es weiter mit der großen Politik. Mervyn King kürzt mal wieder meine Zuwendung. Das macht er gern, entweder auf Druck von Gordon, wegen der schlechten Wirtschaft oder wegen der heimischen Ramschhypotheken. Hauptsache nicht EU. Die steuern bei der Bankenkrise noch dagegen und versuchen zumindest allzu zu herftige Preiserhöhungen zu verhindern - wenn auch etwas unentschlossen - die Wohlhabenden sollen ja für ihre Spekulationen mit komplexen Finanzprodukten und das Vampire Banking, was ja gern mal im Subprime mündet und mit Affordability gerechtfertigt wird, nicht allzuhart bestraft werden. Und Mervyn folgt sowieso lieber dem "too big to fail"-Prinzip auch bei kleinen Banken und belohnt für Fehlkalkulation, irre Spekulation und die radikale Vernichtung von Werten mit Stützen aus Steuergeldern.
Und zuletzt noch die Stadt der guten Hoffnung.

Tuesday, 12 August 2008

Südländer und Eleganz

Sicher ist es sehr männlich, sich die Haare schulterlang wachsen zu lassen, eine Tube Gel zu verwenden, um sich vor dem geligen Haar zu schützen einen Haarreif zu tragen und dann mit hautengen Sachen durch Egham zu marschieren. Aber so sind sie halt, die Südländer und alle finden die Südländer toll.
Wenn man für ein Zimmer mit einstelliger Quadratmeterzahl mehr als 900 € bezahlt, dann ist das nicht teuer, sondern toll. Ich weiß, ich sollte nicht so auf Bewohner von einstelligen Wohnungen zeigen, nur mein Zimmer hat ein eine Art Bad und die Küche geht extra, das ist ja nicht immer so. Also die eleganteste Stadt Europas.
Da geht man doch lieber an die Außenalster.